Amalia_2012 (Deutschland-Liebe) все записи автора
Siauliu - Dirk Bauermann ist in seinem Element. Mit einer Trillerpfeife um den Hals steht der Bundestrainer in der schmucken Siauliu Arena an der Seitenlinie und dirigiert seine Basketballer. Immer wieder unterbricht der 53-Jährige im Training die Spielzüge, greift ein und korrigiert. Energisch schiebt er Johannes Herber ein paar Meter weiter nach vorne, dorthin, wo der Frankfurter Bauermanns Meinung nach stehen soll. "Genau, wie wir es heute Morgen besprochen haben", ruft der Nationalcoach, pustet in seine Pfeife und beobachtet streng das Spiel.
"Ich bin Trainer mit Leib und Seele", sagt er über sich selbst. "Mit den Jungs in der Halle zu stehen, mit ihnen zu arbeiten, das ist das, was ich am besten kann." Bauermann ist ein Basketballverrückter. Er braucht das ploppende Geräusch, das der Ball macht, wenn er auf dem Hallenparkett aufkommt, und er braucht den Geruch des Trainingsschweißes um sich, um glücklich zu sein. "Bundestrainer zu sein ist ein Traumjob", sagt der Krefelder - und dennoch gibt er diesen Luxus im Sommer auf.
Die Bayern hat Bauermann in Liga eins geführt
Teils tut er das freiwillig, vor allem aber weil die Basketball-Bundesliga seine Doppelfunktion als Bundestrainer und Coach des FC Bayern München nicht billigt. "Es war keine einfache Entscheidung, aber die tägliche Arbeit im Verein ist doch das, was ich am liebsten mache", sagt Bauermann am Mittwoch vor dem Auftaktspiel bei der Europameisterschaft in Litauen gegen Israel - das das deutsche Team mit 91:64 gewann. Bei der EM will er mit der deutschen Mannschaft zum Abschied einen Erfolg feiern.
In München entstehe derweil gerade das "interessanteste Basketball-Projekt Europas", schwärmt der gebürtige Oberhausener, der die Bayern soeben in die erste Liga führte. Und da darf er nicht fehlen. Schließlich ist Bauermann der bekannteste und erfolgreichste deutsche Trainer. Siebenmal nacheinander ist er von 1990 bis 1996 mit Bayer Leverkusen deutscher Meister geworden - doch an den Bauermann von damals erinnert heute nur noch wenig.
Er selbst war nie in der Bundesliga aktiv
Zu Beginn seiner Trainerkarriere war er vom Ehrgeiz besessen. Mit aller Macht meinte er seinen Kritikern beweisen zu müssen, dass er ein guter Coach ist, auch wenn er selbst nicht als Profi in der Bundesliga aktiv war. Dass seine Auslands-Engagements in Belgien und Griechenland nach den Leverkusener Erfolgsjahren ebenso wenig vom Erfolg gekrönt waren wie sein einjähriges Intermezzo bei Brandt Hagen, wurmte ihn. Erst in Bamberg fand er wieder in die Erfolgsspur. 2005 und 2007 gewann er mit den Franken seine Meisterschaften Nummer acht und neun, aber vor allem lernte er, gelassener mit Erwartungen und Kritiken umzugehen.
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